Das TV-Publikum wählte den 53 Jährigen Horst Lichter zum besten Fernsehkoch und machte ihn zum Gewinner der Goldenen Kamera 2014. Noch live im Fernsehen konnte er seine Freudentränen nicht zurückhalten und es zeigte, dass Kochen für ihn weit mehr als ein Beruf ist. Kochen ist für ihn eine echte „Herzenssache“. Und mit diesem, viertem Bühnenprogramm war er im Bochumer Ruhrkongress zu Gast.
Horst Lichter im Bochumer Ruhrkongress – Eine Koch Show mit Comedy oder Comedy Show mit Kochen, das war im Vorfeld zu der Veranstaltung die Frage welche die Besucher beschäftigte. Aber irgendwie kam alles ganz anders. Horst Lichter erzählte aus seinem Leben und das in seiner urkomischen Art, so dass man als Besucher das Gefühl hatte dabei zu sein.
Einmal erzählte er über seine Ausbildung als Koch, in der er erfahren durfte, das Metall auch fliegen kann. Flog hier schon am zweiten Ausbildungstag eine Pfanne mannshoch durch die Küche. Da er vom Umgangston und fliegenden Pfannen und der starken Fixierung auf Umsatz und Gewinn enttäuscht war, wechselte er wie sein Vater als Arbeiter zum Braunkohleabbau Rhein-Braun.
Dann erzählte er, eben von diese Arbeit im Braunkohlebergbau und da er ja ein Haus zu finanziere hatte, reichte der Lohn aus acht Stunden Arbeit nicht aus, und so nahm er kurzerhand noch einen Job auf einem Schrottplatz in Köln an. „Schließlich hat der Tag doch 24 Stunden und wer mehr als drei davon schläft ist ein Faulpelz“. Die Quittung erhielt er aber schon im Alter von 26 Jahren als er einen Schlaganfall erlitt. Bereits zwei Jahre später gesellte sich zu einem weiteren Schlaganfall auch ein Herzinfarkt hinzu. Und als er dann zur Ruhe und Spaziergängen gezwungen wurde, nahm das Schicksal wieder eine entscheidende Wendung. Bei einem seiner heimatlichen Spaziergänge entdeckte er eine alte Scheune, die als Schrottplatz diente und diese mietete er kurzerhand an. Schon hier raunte das Publikum. Aber er hat sich in den Kopf gesetzt, diese zu einer Gaststätte umbauen. Eine Gaststätte im eigentlichen Sinne wurde es aber nie. Eher ein Antikmarkt und Autoausstellungsraum mit angeschlossener Essensausgabe, der späteren Oldiethek. Aber außer Essen wollte er nichts verkaufen und so musste eine Gaststättenkonzession her. Das Gestaltete sich etwas schwieriger als er dachte, und jeder im Bochumer Ruhrkongress konnte sich das Gespräch mit den Beamten vorstellen. Auch bei der Beschreibung eben dieser „zuständigen Beamten“ hatte so manch ein Gast „Bilder im Kopf“ und Tränen in den Augen. Auch Horst Lichter musste bei einigen Beschreibungen wieder direkte Bilder vor Augen gehabt haben: So manches Mal lachte er über sich selbst und der damaligen Situationskomik, die heute auf der Bühne wieder allgegenwärtig wurde. Ein sympathischer Mensch, mit Schnauzbart und ehrlicher Schnauze.
Ein rund rum gelungener Abend mit ständigen Unterhaltungswert ging nach 2 ½ Stunden zu Ende. Und es gab keine Minute, die der Zuschauer bereute.
Ach übrigens: Gekocht wurde auch, aber das war an diesem Abend für die meisten nur Nebensache.
Und so oft Horst Lichter auch dacht: Mehr geht nicht – ging immer noch mehr. Mal schauen was Hotte, wie er sich selber gerne nennt, noch so vorhat. Platz ist jedenfalls noch auf dem Maßband des Lebens.